aus wistra 10/2025
Vor dem Hintergrund, dass Nordrhein-Westfalen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung durch Influencer ein eigenes sog. Influencer-Team eingerichtet hat, wurde im Bayerischen Landtag gefragt, wie viele Verfahren zur steuerlichen Überprüfung professioneller Influencer in Bayern in den vergangenen fünf Jahren eingeleitet wurden, wie hoch die in diesem Zeitraum festgestellten und nachgeforderten Steuern sind und wie viele gesonderte Auskunftsersuchen an Social-Media-Plattformen zur Ermittlung von steuerpflichtigen Influencer-Einkünften in Bayern in den vergangenen fünf Jahren gestellt wurden.
Das zuständige Ministerium erklärt hierzu, dass die Bayerische Steuerverwaltung erhebliche Anstrengungen unternimmt, um die korrekte Besteuerung von Influencern und anderen Social-Media-Akteuren sicherzustellen. In Bayern existiere eine Spezialeinheit, die im Wege von zwei großen internationalen Gruppenauskunftsersuchen an Internetplattformen 2024 und 2025 rund 60.000 Datensätze mit einem Umsatzvolumen von insgesamt ca. 1,4 Mrd. Euro für ganz Deutschland beschafft und aufbereitet habe. Dieses Volumen lasse jedoch keine Rückschlüsse auf etwaige steuerliche Auswirkungen zu. Auf Bayern würden davon ca. 9.000 Datensätze entfallen. Das übrige Kontrollmaterial sei entsprechend den Zuständigkeiten an die anderen Bundesländer verteilt worden. Dieses Kontrollmaterial werde in Bayern jetzt zusammen mit aus anderen Quellen gewonnenen Daten in den zuständigen Stellen intensiv ausgewertet. Eine zuverlässige Schätzung von etwaigen Mehrergebnissen auf Grund dieses Kontrollmaterials sei in diesem Stand der Bearbeitung nicht möglich. Auch sei nicht sicher, ob Deutschland in Fällen mit Auslandsbezug nach den jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen das Besteuerungsrecht habe. Gesonderte Aufzeichnungen zur Anzahl der Verfahren zur steuerlichen Überprüfung professioneller Influencer in den vergangenen fünf Jahren sowie zu den dabei festgestellten und nachgeforderten Steuern würden nicht geführt (Drs. 19/7778).
Rechtsanwalt Prof. Dr. Carsten Wegner, Berlin
